Das Zürcher Bildungssystem funktioniert nur, weil zahlreiche Lehrpersonen an der Grenze ihrer Belastbarkeit arbeiten und oft darüber hinaus gehen. Und doch zeugen die Anpassungen, die der Zürcher Regierungsrat am Berufsauftrag der Zürcher Lehrpersonen vornehmen will, von Unverständnis und Falscheinschätzung der aktuellen Gegebenheiten in den Klassenzimmern.
Wer sich in diesem Beruf längerfristig mit einem Vollzeitpensum halten kann, muss mit Druck umgehen und gleichzeitig Spitzenleistungen erbringen. Beides wird weder anerkannt noch fair entlöhnt. „In diesem Beruf könnte ich nie arbeiten“, heisst es dagegen oft.
Der ausgetrocknete Stellenmarkt spricht Bände. Viele Klassen starten mit Stellvertreter/-innen ins Neue Schuljahr. Die Jugendlichen leiden am meisten unter den ständigen Wechseln ihrer Bezugspersonen. Der Regierungsrat hätte es in der Hand gehabt, die Arbeitsbedingungen der Lehrpersonen zu verbessern und die hohe Fluktuationsraten auszubremsen. Doch es heisst nur: Bleibt länger, arbeitet mehr. Der treuherzige Appell an den Berufsethos schmeckt schal, weil nicht die Gesellschaft, der Regierungsrat, Schulleitungen, sondern ausschliesslich die Lehrpersonen die Zeche bezahlen sollen.
Wie so oft werden Hiobsbotschaften wie diese kurz vor den Sommerferien publiziert. Als ob man hoffte, dass sie durch die lauen Nächte an Akzeptanz gewinnen würden. Dem wird nicht so sein. Dafür haben unsere Verbandspräsidenten gesorgt. Wir machen keine Sommerpause. Wir holen Anlauf. Oder wie es Dani Kachel auszudrücken pflegt: Wir bleiben dran.
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