Hueresiech! Dienstagabend, 10. Juli in der letzten Woche vor den Sommerferien. Offenbar haben Döbeli und Schmalz den Termin via Schulverwaltung bereits in dieser verdammten Lölisofware iSchool eintragen lassen. Als ob in dieser Woche nebst dem Jahresschlussessen, dem Sommerkonzert der Musikschule, dem Openair Kino der Klasse Partelli und dem Grillfest des Elternrates direkt neben dem Hundezwinger nicht schon genügend Anlässe über die Bühne gingen. Nein, Döbeli und Schmalz informieren den Hauswart, welcher am besagten Dienstagabend eigentlich am «Hündele» wäre, freundlicherweise via Online-Reservationssystem, dass sie eine Ausstellung im Singsaal durchführen, um die Arbeiten des Projektunterrichts einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren.
Wüsste nicht, was die da ausstellen wollen. Bis jetzt haben sie ja mit all dem Schrott wie Kartonbrücken, abverreckten Flugobjekten und Unmengen von Papier, welches für instabile Türme verschwendet wurde, nur unsere Abfallgebühren in die Höhe getrieben. Schmalz hat letzthin zwischen Tür und Angel etwas von entdeckendem Lernen geschwafelt. Der einzige, der in diesem Zusammenhang immer wieder etwas entdeckt, bin ich. Nämlich Abfall, zurückgelassenes Material, Farbkleckse am Boden, laute Schülergruppen, welche ausserhalb des Schulzimmers projektartigen Pseudo-Beschäftigungen nachgehen und dabei Lärm, Chaos und Unordnung verbreiten!
Wo sind die beiden während den drei Lektionen am Donnerstagmorgen, wenn die Schüler Radau machen und die Zeit mit dummen Flausen totschlagen? Der eine verschanzt sich in seinem Klassenzimmer, der andere räumt während der bezahlten Unterrichtszeit sein Holzlager auf. Dazwischen, sozusagen im gesetzeslosen Raum, tummeln sich in den Gruppenräumen, in der Pausenhalle und Platz pubertierende Raufbolde und aufgetakelte Tussis der 9. Klasse.
Sobald ich mich einer Gruppe nähere, tun sie so, als ob sie etwas Schlaues am Erforschen wären, dabei machen sie das höchstens in den letzten fünf Minuten vor Abgabe. Als ich sie letzthin zurechtwies, weil sie mir beim Besprayen ihrer Hängebrücke einen Grossteil des Tischtennistisches verunstaltet hatten, musste ich mir auch noch Beleidigungen anhören. Das Einzige, was die in ihrem Projektunterricht lernen, ist neben Nichtstun nur noch den Hauswart zu piesacken und meine frisch gewachsten Böden zu zerstören. Da installiert unsereins zwei Überwachungskameras, um dem Vandalismus entgegenzuwirken, und am Ende verunstalten unsere eigenen Schüler im Rahmen des Projektunterrichts unter sachkundiger Anleitung ihres Lehrers das Schulareal. Es würde reichen, die Kameras tagsüber laufen zu lassen, der nächtliche Vandalismus ist im Vergleich dazu ein Nasenwasser!
Scheissprojektunterricht! Mit unseren knappen Stellenprozenten können wir unmöglich nach dieser Projektbeweihräucherung eine Spätreinigung durchführen. Weiss doch jeder, dass ich am Dienstagabend im Dobermann-Club bin. Aber Döbeli, dieser Ignorant, legt seine Veranstaltungen wohl absichtlich auf meinen freien Abend. Nicht zu vergessen, dass er der Einzige ist, der immer noch das Wort «Abwart» verwendet!
Sooo nicht! Alles müssen wir uns von den Herrschaften, welche ab Mitte Juli in den wohlverdienten Sommerferien, äh pardon unterrichtsfreien Zeit, weilen, nicht bieten lassen. Während sich Döbeli auf der Terrasse seines geerbten Ferienhauses im Centovalli den Ranzen bräunen lässt, werden wir hier die längst fällige Tiefenreinigung der Fensterbrüstungen vornehmen und dazu wieder einmal sämtliche Patchkabel im Informatikraum entfernen müssen… Abwarten, Döbeli, abwarten… Das wird dich lehren, an meinem freien Abend irgendwelche nutzlosen Veranstaltungen zu organisieren.
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