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«Schulassistenten erarbeiten sich ein eigenständiges Profil»

Es tut sich was bei den Schulassistenten. Im Jahr 2019 gründeten einige Assistenzen den Verband Schulassistenten Schweiz. Wie diese motivierten Menschen unterwegs sind, wird im Interview klar. Durch eine Publikation aus dem Kanton St. Gallen bekommt die Arbeitsweise der Assistenzen mehr Konturen.

von Anna Durmaz
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Heute sind sie kaum noch wegzudenken. Die Schulassistenten leisten wichtige Arbeit in den Schulen. Vor Kurzem hat die PH ST. Gallen ein Praxisheft mit Hinweisen für den sinnvollen Einsatz von Schulassistenzen veröffentlicht. Ein höchst lesenswerter Beitrag für Schulleitungen, schulische Heilpädagogen und vor allem Lehrpersonen.

Wie die Schulassistenten in der Praxis eingesetzt werden, ist in jeder Klasse unterschiedlich. Wichtige Orientierungshilfen für den sinnvollen Einsatz gibt es, doch ist es wohl nicht einfach diese umzusetzen. Trotzdem ist die Ausgestaltung der Arbeit sehr oft willkürlich. Das kann die zielführende Arbeit von Assistenten und auch Lehrpersonen hindern. Assistenten werden relativ unbedarft als Lösungen in schwierigen Situationen eingesetzt. Doch wie sollen sie richtig eingesetzt werden? Es ist für die Lehrperson wichtig zu beachten, dass sie nicht mehr nur die eigene Schulklasse führt, sie muss auch eine erwachsene Person anleiten. Eine Aufgabe, auf die keine Lehrperson in der Ausbildung vorbereitet wird. Eine Assistenz braucht genaue Anweisungen. Dies am besten nicht gleich zwischen Tür und Angel. Erst wenn der Einsatz der Klassenassistenz sinnvoll eingeplant ist, bringt es für den Unterricht den gewünschten Erfolg. Die Lehrperson braucht für die effektvolle Planung der Zusammenarbeit jedoch Zeitgefässe, diese sind noch nicht oder nur wenig implementiert. Zudem wäre ein Monitoring der Schulassistenz sinnvoll. Sind die gesteckten Ziele erreicht worden? Welche Methoden haben sich als sinnvoll erwiesen? Ein weiterer Punkt ist, dass Lehrpersonen kaum das Arbeitsverhalten von Schulassistenzen hinterfragen. Auch ein Feedback gibt es selten, dabei wäre dies sehr zielführend für die Zusammenarbeit. Schulassistent und Lehrperson sehen ein Kind aus verschiedener Perspektive. Ein Austausch zu dieser Sichtweite ist bereichernd für alle Parteien. Es gibt noch viel zu tun! Eine Schulassistenz ist im richtigen Moment, am richtigen Ort eine grosse Bereicherung und Entlastung für die Lehrperson, den Unterricht und die Lernenden. Damit die Arbeitsbedingungen besser werden und die Schulassistenten ein Sprachrohr bekommen, dafür setzt sich der Verband Schulassistenten Schweiz ein. Im Interview erläutern die Vorstandsmitglieder Claudia Schranz, Judith Scheidegger und Nadja Mayer ihre Vorstellungen und Wünsche.

Bitte stelle den Schul Assistenz Verband Schweiz vor

Fünf in der Schule tätige Frauen haben sich im Weiterbildungskurs für Schulassistenzen an der PH Zürich im Frühlingssemester 2019 während einer Gruppenarbeit kennengelernt. In einzelnen Modulen des Kurses ist von Dozierenden geäussert worden, dass eine Verbandsgründung unser Berufsbild „Schulassistenz“ stärken würde und wir einheitlicher nach aussen auftreten könnten.

Weshalb ist es ein schweizerischer und kein kantonaler Verband?

Da andere Kantone auch Schulassistenzen im Einsatz haben, war es für uns bereits bei der Gründung des Verbandes klar, dass wir einen schweizerischen Dachverband brauchen und je nach Bedarf später kantonale Fachstellen eröffnen. Es ist uns ein Anliegen eine Anerkennung des Berufsbildes Schulassistenz schweizweit zu erlangen.

Wie macht ihr den Verband bekannt?

Bekannt machen wir den Verband über unsere Webseite https://schulassistenz.ch , per Newsletter, Linkedin, Facebook. Verschiedene Kursanbieter verteilen unsere Flyer an ihren Weiterbildungskursen für Schulassistenzen. Wir werden auch laufend zu verschiedenen Vernetzungsanlässen in verschiedenen Kantonen eingeladen.

Welche Ziele verfolgt der Verband?

Aufbau – Vernetzung, Mitglieder gewinnen, stärker werden, Kontaktstelle für Mitglieder und ihre Anliegen und die gesamte Bildungslandschaft. In der Schweiz arbeitenden Schulassistenzen eine Stimme geben, die in der Gesellschaft wahrgenommen wird. Wir möchten Rollen klären, klare Abgrenzung schaffen «Assistenz bleibt Assistenz». Die Professionalisierung unserer Tätigkeit langfristig vorantreiben. Es geht dabei auch um anerkannte Qualität. Es braucht verbindliche Rechte und Pflichten und eine zugeschnittene Ausbildung mit Anforderungen und Zielen. Wir sehen daher die Notwendigkeit rechtzeitig in wegweisenden Entscheidungen miteinbezogen zu werden. Es ist uns klar, dass es zur Zielerreichung das Berufsbild Schulassistenz, eine gute Zusammenarbeit mit allen Beteiligten der Bildung braucht und wir von der Politik gesehen und gehört werden müssen. Es geht uns auch darum, Schulassistenzen zu schützen, sie sollen nicht als billige Arbeitskräfte missbraucht werden.

Schulassistenzen in anderen Ländern haben eine Ausbildung. In der Schweiz gibt es das nicht. Ist eine Ausbildung zur Schulassistenz in der Schweiz auch sinnvoll und wenn ja weshalb?

Eine Ausbildung aus unserer Sicht ist sinnvoll. Uns ist es ein Anliegen, dass ausgebildete Personen im Schulzimmer mithelfen, welche den Lehrplan 21 und ihre Rolle kennen, sowie pädagogische Grundlagen erworben haben. Als wichtig erachten wir, dass die Lehrpersonen ein fertiges Paket ins Schulzimmer bekommen, welches sofort unterstützen kann und nicht zuerst noch von der Lehrperson eingearbeitet werden muss. Eine Ausbildung klärt Anstellung, Anforderungen, Rechte und Pflichten und vermittelt die nötigen pädagogischen Grundlagen, um sich in der Arbeit kompetent einzubringen. Und es beugt dem Einsetzen günstigen und unprofessionellen Hilfskräften vor.

Schulassistenzen haben Einblick in diverse Klassenzimmer. Welche Nutzen können daraus für die Schulqualität entwickelt werden?

Wir vom Vorstand sind alle als Schulassistenzen tätig und wissen aus praktischer Erfahrung, wie wichtig die Arbeit von Schulassistenzen im Alltag ist. Es ist uns ein Anliegen, ein Berufsbild zu dieser Assistenzfunktion zu definieren, welches eidgenössisch anerkannt wird. Es handelt sich dabei um eine Assistenzfunktion, die sich vom Lehrberuf klar abgrenzt. Ein Positionspapier dazu haben wir bereits erstellt. Wir sind überzeugt, dass mit einer geregelten einheitlichen Ausbildung die Qualität und Effizienz der Unterstützung im Klassenzimmer gesteigert werden kann. Alle würden davon profitieren: sowohl Lehrpersonen, Schulassistenzen und auch die Kinder. In der gegenwärtigen Situation von Lehrpersonenmangel scheint uns die Zeit dafür reif zu sein, unsere Anliegen ins politische Bewusstsein zu bringen. Schulassistenzen sind eine schnell bereitgestellte Ressource, welche als Entlastung von den Lehrpersonen geschätzt wird. Es ist wichtig, diese Funktion mit einem klaren Berufsbild zu definieren.

Welches Anliegen ist bei eurem Verband im Moment vorrangig?

Wir haben eine Erhebung in Auftrag gegeben, um die Anzahl von Schulassistenzen im Kanton Zürich zu kennen. Wir vermuten, dass viele Schulassistenten zuvor eine Ausbildung absolviert haben. So können sei einen anderen Blick ins Schulzimmer bringen und gerade für Studienabgänger unter den Lehrpersonen eine Bereicherung sein.
Die Schulassistenzen sind aus den Schulen nicht mehr wegzudenken.

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