Im Kanton Zürich gibt es regionale Berufsbildungsforen, die gut verankert und als Verein organisiert sind. Auch wenn sie ähnlich heissen, ihre Arbeit und der Bekanntheitsgrad sind unterschiedlich. Gemeinsam ist allen ihre Tätigkeit am Übergang von der Sek I, der obligatorischen Schulzeit, in die Sek II, der nachobligatorischen Ausbildungszeit.
An der Schnittstelle zwischen Sek I und Sek II sind viele Akteure am Werkeln. Nicht nur die Lehrpersonen, die Eltern, die Berufsberatung, die Lehrbetriebe und die Gewerbevereine, sondern auch die Foren werden hier aktiv. Da stellt sich die Frage: Wie können die Foren wirksame Arbeit verrichten, die nicht bereits anderswo geleistet wird?
Die Foren bieten Netzwerke für die verschiedenen Akteure an, ihre Mitglieder sind Berufsberatende, Lehrmeister:innen und Lehrpersonen. Sie koordinieren Aufgaben, die sonst weniger geleistet werden. Die Berufsbildungsforen vernetzen die Akteure der Berufsbildung. Sie unterstützen Lernende beim Berufswahlprozess und engagieren sich für die Schaffung von neuen Lehrstellen. In den Berufsbildungsforen sind unter anderem Gewerbe, Volksschule, Berufswahlschulen, Berufsfachschulen, Berufsberatung, Berufsinspektorinnen und -inspektoren (BI) sowie die regionale Arbeitsvermittlung vertreten.
Durch den Beschluss 731 im Jahr 2021 sprach der Regierungsrat den Foren für die nächsten vier Jahre jährlich Fr. 450 000.- zu. Die Foren sollen stärker unterstützt werden, um im Rahmen des Berufsbildungsmarketing eine grosse regionale Wirkung bei den Betrieben und den abgebenden Schulen der Sekundarstaufe I zu erzielen. Eine Idee ist, Jugendlichen Lehrstellen näher zu bringen, auf die sie sonst nicht gestossen wären. Eine Steuerungsfunktion damit sich Angebot und Nachfrage treffen.
Das Geld des Regierungsrates wird in diversen Förderkategorien eingesetzt werden. Durch die grossen Unterschiede im Wirkungsfeld und Engagement der einzelnen Foren muss zuerst die Infrastruktur gestärkt werden. Ein freundliches Sekretariat und eine aktuelle Website sind existentielle Voraussetzungen. So hat beispielsweise das Berufsbildungsforum Winterthur eine veraltete Website mit einem grossen Potential an Verbesserungsmöglichkeiten. Professionalisierung muss stattfinden, ohne jedoch den Foren ein einheitliches Erscheinungsbild zu verpassen. Regionalität ist oberstes Mantra.
In der nächsten Förderkategorie sollen neue Projekte angegangen werden. Eine gelungene Vernetzung von Gewerbe und Sek I ist dafür Voraussetzung. Viele Foren sind in der Bevölkerung nicht bekannt. Durch verschiedene Aktivitäten und Veranstaltungen soll sich dies ändern. Den aktuellen, regionalen Gegebenheiten in den einzelnen Bezirken muss Priorität eingeräumt sein. Durch die Fördergelder der Regierung gibt es die Möglichkeit auch Projekte anzudenken und durchzuführen, die vorher nicht machbar schienen. Beispielsweise. Einen Besuchstag der Lehrpersonen der Sek I an der Gewerbeschule mit einem guten Znüni oder Netzwerk-Anlässe, um über aktuelle Themen zu informieren und zu diskutieren wird. Das Ziel, die Vernetzung nicht aus den Augen zu verlieren, ist wichtig bei der Bearbeitung der Themen.
In der letzten Kategorie werden neue Lehrstellen geschaffen, da durch den Anstieg der Bevölkerungszahlen mehr junge Menschen auf den Lehrstellenmarkt drängen. Dies ist jedoch nicht allein die Aufgabe der Foren, sondern wird durch Berufsinspektoren und das MBA unterstützt.
Nun gilt es für die Berufsbildungsforen den Spielraum zu nutzen mit kreativen Vorschlägen und interessanten Veranstaltungen. Es ist zu hoffen, dass durch das Geld auch die Motivation der Akteure gesteigert wird. Nach Ablauf der vier Jahre, müssen die Foren auf eigenen Beinen stehen. Ob das gelingt, steht noch in den Sternen.
Durch grosse Transparenz innerhalb der Foren wird ein proaktiver Austausch möglich. Die einzelnen Foren können voneinander profitieren.
Ein grosses Projekt wird umgesetzt. Spannend und herausfordernde Aufgaben warten. Ich hoffe, du liebe:r Lesende bist bereits Mitglied des Berufsbildungsforums deiner Region.
PS: Anna Durmaz ist die neue Präsidentin des Berufsbildungsforums Winterthur,
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