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«Es ist noch nicht alles bachab»

Dani Kachel beantwortet fünf dringende Fragen zur Nachbesserung des Berufsauftrags.

von Natalie Thomma
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Als Schlag ins Gesicht bezeichnet der Zürcher Lehrerverband ZLV die Verbesserungsvorschläge des Regierungsrats des Berufsauftrags für Lehrpersonen. Warum?

Die sogenannten Verbesserungsvorschläge sehen fünf Bereiche vor.

Die Klassenlehrpersonenpauschale soll auf 120 Stunden erhöht werden. Und das erst noch schrittweise; der Zürcher Lehrerinnen und Lehrerverband (ZLV) fordert 250 Stunden für die zentrale Klassenlehrpersonenfunktion.

Der Lektionenfaktor soll unverändert auf 58 Stunden pro Jahreslektion bleiben; die Regierung hatte in der ursprünglichen Vorlage 60 Stunden zugestanden, krebste aber nach der Vernehmlassung zurück – der ZLV fordert 62 Stunden.

Man sagt, es reiche, die Lehrpersonen administrativ zu entlasten. Doch das stimmt eben gerade nicht. Die Überzeit entsteht beim Unterrichten und bei den Aufgaben der Klassenlehrperson.

Der minimale Beschäftigungsgrad soll von 35 auf 40 Prozent erhöht werden; das hat eine geringe Wirkung und wenn es eine haben wird, dann wird es nur dazu führen, dass Lehrpersonen mit kleinen Pensen ganz aussteigen. Das ist also der falsche Weg.

Es ist definitiv nicht nachzuvollziehen, weshalb die Belastung der Schulleiter um 30 Prozent reduziert wird, jene der Lehrpersonen aber nicht.

Verschwindet das Geschäft Verbesserung des Berufsauftrags mit den Medienmitteilungen des ZLV jetzt in den Schubladen?

Nein! Der Vorschlag der Regierung ist nun in der Kantonsrätlichen Kommission für Bildung und Kultur (KBIK). Die KBIK hat es in der Hand, einen mehrheitsfähigen Gegenvorschlag daraus machen, der die LP tatsächlich entlastet. Berufsauftragsbezogenen Vorstösse im Kantonsrat könnten in diesen KBIK-Vorschlag einfliessen.

Sind Vorstösse eingereicht worden?

Ja, es sind noch einzelne hängig.

Die Erhöhung des Lektionenfaktors von derzeit 58 auf 62 Stunden pro Jahreslektion (KR-Nr. 271/2022) von Carmen Marty Fässler und Mitunterzeichnenden

Die Motion zur Entlastung der Volksschullehrpersonen von administrativen Aufgaben (KR_Nr. 290/2023) von Christoph Fischbach und Mitunterzeichnenden

Weiter gilt es zu beachten, dass die Motion von Christoph Ziegler und Mitunterzeichnenden lediglich durch den Stichentscheid des Kantonsratspräsidenten abgelehnt worden ist. Sie forderte einen Klassenlehrpersonenfaktor von 200 Stunden (Motion 232/2022). Das zeigt klar, dass die Hälfte des Rats diese Aufgabe für sehr wichtig hält!

Inwiefern ist der ZLV in den vergangenen Wochen aktiv gewesen?

Die Verbesserungsvorschläge des Regierungsrates werfen Fragen auf. Wir haben bei der Regierung um eine Besprechung angefragt und werden nach Antworten nachfragen. Wir bleiben ebenso mit Kantonsratsmitgliedern im intensiven Austausch. Dabei stehen immer wirksame Verbesserungen im Zentrum und eben nicht nur Kosmetik, wie sie jetzt vom Regierungsrat vorgeschlagen wird.

Weiter wird demnächst auch in der pädagogischen Kommission des ZLV die überladene Lektionentafel auf der Volksschule Thema sein. Damit kann im System Volksschule ebenfalls dafür gesorgt werden, dass der ausgegebene Steuerfranken noch besser bei den Schulkindern ankommt und die Lehrpersonen auch mehr Luft für ihre Tätigkeiten erhalten.

Wie geht es weiter?

Jetzt geht es darum, alles dafür zu tun, dass zuerst die KBIK und dann das Parlament den Vorschlag der Regierung spürbar verbessert, damit er für die Lehrpersonen akzeptabel ist. Falls das nicht gelingen sollte, wird der ZLV ganz sicher nicht einfach zur Tagesordnung zurückkehren können – so viel steht bereits fest.

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